TeRRIFICA – Territorial RRI Fostering Innovative Climate Action

Hier geht es zur Projekt-Homepage: www.terrifica.eu

Poster zu TeRRIFICA im Oldenburger Münsterland

Partizipativ und innovativ dem Klimawandel die Stirn bieten

Hitze, Dürre und Starkregen – die Jahre 2017 und 2018 waren bereits von Extremwetter-Ereignissen geprägt. Die Folgen des Klimawandels werden sich in den nächsten Jahren Prognosen zufolge immer stärker bemerkbar machen. So ist Angaben des Umweltbundesamtes zu entnehmen, dass in Niedersachsen bei einem „weiter-wie-bisher-Szenario“ mit einem Anstieg der Jahresmitteltemperatur von ca. +1,1 bzw. +1,3 Grad bis 2050 zu rechnen ist, und auch die Anzahl der Tage mit Starkniederschlägen wird voraussichtlich zunehmen [1]. Für die Agrar- und Ernährungswirtschaft im Oldenburger Münsterland ergeben sich daraus verschiedene Herausforderungen, für die die Entwicklung von Klimaanpassungsstrategien sinnvoll und notwendig erscheint.

Hier setzt das im Januar 2019 gestartete Projekt TeRRIFICA (Territorial Responsible Research and Innovation fostering Innovative Climate Change Action) an, das im Förderrahmenprogramm Horizon 2020 von der Europäischen Kommission für eine Projektdauer von dreieinhalb Jahren gefördert wird. TeRRIFICA zielt darauf ab, den Erwerb von Kompetenzen im Bereich Klimaanpassungsstrategien in verschiedenen europäischen Regionen zu unterstützen. Es sollen Aktionspläne gemeinsam mit einer Vielzahl von Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft entwickelt werden, wie regionale Klimaanpassungsstrategien umgesetzt und wie diese Strategien auch auf andere Regionen übertragen werden können. Außerdem werden neue Formen der Zusammenarbeit erprobt und Methoden identifiziert, die bei den verschiedenen Zielgruppen Interesse und Bereitschaft für Engagement rund um das Thema Klimaanpassung wecken.

Dafür ist das Projekt in drei Phasen gegliedert: Zunächst findet in der ersten Phase der Aufbau einer Wissensbasis statt. In sechs Modellregionen in Frankreich, Polen, Serbien, Spanien, Weißrussland und Deutschland – hier das Oldenburger Münsterland – werden dafür Good-Practice-Beispiele in Bezug auf Klimaanpassungsstrategien identifiziert und in Bezug auf Erfolgsfaktoren, Kommunikationsstrukturen und die Art der Zusammenarbeit von verschiedenen Akteur*innen untersucht. Der regelmäßige internationale Austausch über diese regionalen Beispiele bietet schon in einer frühen Projektphase die Möglichkeit, von anderen Regionen zu lernen und Übertragungspotentiale zu diskutieren. In drei Workshops mit regionalen Akteur*innen aus allen sechs Modellregionen wird zudem die Verknüpfung des Ansatzes der „Verantwortungsvollen Forschung und Innovation“ (englisch: Responsible Research and Innovation, RRI) mit Klimaanpassungsstrategien diskutiert. Wesentliche Dimensionen des RRI-Konzepts sind u.a. Nachhaltigkeit, Beteiligung der Bevölkerung an Forschungsprozessen, freier Zugang zu Forschungsergebnissen und wissenschaftliche Bildung. Außerdem sollen in den internationalen Workshops auf Basis der Good-Practice-Beispiele Erfolgsfaktoren für Klimaanpassungsstrategien auf regionaler und nationaler Ebene identifiziert werden und in einem Szenario-Workshop die Frage bearbeitet werden, wie Übereinkommen auf Bürgerebene in lokale, inter-regionale und europäische Kontexte adaptiert werden können. Die Einbindung der Bevölkerung erfolgt zunächst über ein Crowd Mapping: Hier sind alle Einwohner*innen der Pilotregionen gefragt, über eine Online-Karte Orte in der jeweiligen Region zu markieren, an denen sich die Auswirkungen des Klimawandels auf besondere Art und Weise bemerkbar machen. So können Bürger*innen direkt dazu beitragen, „Brennpunkte“ zu identifizieren, die dann als Grundlage für die Entwicklung von Projektideen für Klimaanpassungsstrategien fungieren.

In der zweiten Projektphase – dem Kompetenzaufbau – sollen alle Akteur*innen, die sich an der Entwicklung von Projekten beteiligen, befähigt werden, gemeinsam an adäquaten Lösungsstrategien für Folgen des Klimawandels arbeiten zu können. Dafür finden maßgeschneiderte Fortbildungen, regionale Workshops und Exkursionen statt.

Abschließend werden in der dritten Projektphase aus den gesammelten Ideen, konkrete Handlungsstrategien – mit Blick auf eine Klimalandschaft im Jahr 2030 – entwickelt und ihre Umsetzung durch die Einbindung verschiedener Akteur*innen angestoßen. Auch hier sollen die sechs Modellregionen in Europa von den Zukunftsvisionen der anderen Projektpartner profitieren und beispielsweise entwickelte Methoden auch für andere Regionen zur Verfügung gestellt werden. Klimaanpassungsstrategien in einem internationalen Kontext und auf Grundlage von kontrastierenden Ökosystemen zu diskutieren, stellt für die regionalen Akteur*innen eine wertvolle Möglichkeit dar, Impulse für ihren eigenen (Geschäfts-) Bereich zu bekommen.

Basierend auf diesen vielfältigen Aktivitäten sollen allgemeine Kommunikationsstrategien, Aktionspläne und Empfehlungen für politisches Handeln abgeleitet werden. Dadurch wird das Bewusstsein für den Klimawandel und die damit verbundenen notwendigen Anpassungsmaßnahmen lokal, national und international gesteigert. Entscheidungsträger*innen bekommen entsprechende Leitlinien zur Verfügung gestellt.

Das Oldenburger Münsterland – Modellregion im landwirtschaftlich geprägten Raum

Neben der Metropolregion Barcelona (Spanien), den Großstädten Belgrad (Serbien), Posen (Polen) und Minsk (Weißrussland), den ländlichen Regionen Bretagne, Normandie und Pays de la Loire (Frankreich) wurde das Oldenburger Münsterland als landwirtschaftliche geprägte Modellregion ausgewählt. Überschneidungen gibt es vor allem mit den französischen Regionen in Bezug auf die Geografie und den Fokus auf landwirtschaftliche Fragestellungen. Das Oldenburger Münsterland zeichnet sich durch die hohe Vielfalt an Betrieben und Unternehmen auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft aus. Kombiniert mit der hohen Innovationsfähigkeit, die sich unter anderem durch eine der höchsten Patentanmeldungsraten in Niedersachsen [2] zeigt, ergeben sich so ideale Anknüpfungspunkte für TeRRIFICA. Neben den Landkreisen Cloppenburg und Vechta haben bereits eine Vielzahl von Verbänden, Organisationen und Vereinen großes Interesse an einer Mitarbeit im Projekt bekundet, so dass auf der Grundlage dieser Bandbreite an Erfahrungen und Expertise sehr gute Voraussetzungen für eine kollaborative Arbeit an innovativen Klimaanpassungsstrategien für das Oldenburger Münsterland bestehen.

Quellenangaben

[1] Umweltbundesamt, Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass): Regionale Klimafolgen in Niedersachsen.              
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/folgen-des-klimawandels/klimafolgen-deutschland/regionale-klimafolgen-in-niedersachsen#textpart-2
(Stand vom 17.04.2018, Zugriff am 14.02.2019)

[2] Verbund Oldenburger Münsterland e. V., Claus Spitzer-Ewersmann: Erfinderregion – Die Erben Daniel Düsentriebs.               
https://www.oldenburger-muensterland.de/die-erben-daniel-duesentriebs/8715    
(Zugriff am 14.02.2019)

Das TeRRIFICA-Team der Universität Vechta:

Prof. Dr. Marco Rieckmann (TeRRIFICA-Projektleiter an der Universität Vechta)

Dr. Barbara Grabkowsky (Leitung Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen, Universität Vechta)

Dr. Daniel Ludwig (Referat Forschungsentwicklung und Wissenstransfer, Universität Vechta)

Hannah Hoff, M.Sc. (Science Shop Vechta/Cloppenburg, Universität Vechta)

Katrin Hedemann, M.A. (Science Shop Vechta/Cloppenburg, Universität Vechta)

Beata Punte, Dipl.-Umweltwiss. (Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen, Universität Vechta)

Bei Interesse an einer Beteiligung am Projekt, wenden Sie sich bitte per E-Mail an Hannah Hoff.

Gefördert wird TeRRIFICA von der Europäischen Kommission im Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 (Project ID H2020-824489)

Hier geht es zum Flyer des Teilprojekts im Oldenburger Münsterland:

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